In der Kirche ist es üblich, die Gedenktage der Heiligen zu feiern, die wir normalerweise am Todestag des Heiligen begehen. Geburtstage sind im liturgischen Kalender selten. In der Liturgie der Kirche werden eigentlich nur von drei Heiligen der Geburtstage gedacht. Der erste ist Johannes des Täufers, der am 24. Juni gefeiert wird. Sechs Monate später feiert die Kirche Weihnachten, also den Geburtstag Jesu. Das dritte Fest im Zusammenhang mit der Geburt ist das Fest der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria, das wir am 8. September feiern.
Aus diesem Grund beschlossen wir auch, den Geburtstag der Gottesmutter Maria in Zermatt zu feiern. Auf Einladung von Heinz Julen trafen wir uns in seinem Bergatelier in Findeln. Die Feier begann mit einer Heiligen Messe. Dann fand — wie es in der Urkirche üblich war – eine Agape statt, und in diesem Fall, um es in der Sprache der Jugend auszudrücken — ein Geburtstagsfest, zu dem Teilnehmer aus sieben Ländern (Italien, Kroatien, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien, und natürlich die Schweiz) ihre Gaben mitbrachten. Am reich gedeckten Tisch konnten wir gemeinsam Brot teilen und eine Gemeinschaft aufbauen.
Als es dunkel wurde, gingen die TeilnehmerInnen des Treffens zurück zu dem Ort, an dem die Eucharistie gefeiert wurde, um mit brennenden Kerzen den alten christlichen Hymnus zu Ehren der Mutter Gottes zu hören – den sogenannten Akathistos, der in der Stille der Nacht auf eine unvergessliche Weise am Fusse des Matterhorns erklang.
Danach zogen alle mit einer wunderschön geschmückten Statue unserer Lieben Frau von Fatima in einer Lichterprozession, mit Kerzen in der Hand und einem Rosenkranzgebet auf den Lippen, zur Pfarrkirche in Zermatt. Hier empfingen alle den eucharistischen Segen.